Psychotherapie, wie sie heutzutage gelehrt und praktiziert wird, ist eine besondere Heilkunde. Sie ist dynamisch, arbeitet ursächlich, wirkt langfristig und ist kostengünstig im Vergleich zu vielen medizinischen Behandlungen (Psychotherapiefakten).
Psychotherapie
Die Wirkung der Psychotherapie wird bestimmt durch die Therapeut-Klienten Beziehung, den eingesetzten Methoden und Ereignissen außerhalb des Behandlungszimmers. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es offiziell drei anerkannte Psychotherapieschulen (Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie, Psychoanalyse), die sich in den letzten Jahren aufeinander zu bewegen und inhaltlich angleichen. Mittlerweile wird schulenübergreifend gearbeitet und es werden Methoden eingesetzt, die sich in der Forschung und der Praxis wiederholt als effektiv und heilsam erwiesen haben, unabhängig davon aus welcher Therapieschule sie einst stammen. Weitere allgemeine Informationen zu Psychotherapie und zu den jeweiligen Therapieschulen können Sie den hervorgehobenen Links entnehmen.
In unserer Praxis bieten wir kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie an und arbeiten ziel-, klärungs- und ressourcenorientiert. Wir verstehen die psychotherapeutische Arbeit stets als Teamarbeit und beziehn Sie maximal in den von Ihnen erwünschten Veränderungsprozess mit ein. Eine motivierende Therapeut-Klienten Beziehung, Empathie, Transparenz und Verständnis, die Unterstützung bei der Selbsthilfe sowie die gemeinsame Auswertung Ihrer Veränderungsschritte sind unsere Leitlinien. Bevor eine psychotherapeutische Behandlung beginnt, wird mittels standardisierter Diagnostikinstrumente das Vorliegen einer „psychischen Störung“ überprüft. Dies ist häufig nicht auf den ersten Blick zu entscheiden. Für die weitere Behandlungsplanung ist dieser Schritt jedoch unumgänglich. Dabei muss nicht jede diagnostizierte psychische Störung unbedingt verändert werden. Ausschlaggebend ist immer Ihr ganz persönlich gefühlter Leidensdruck, der Ihnen auch auf die Frage, ob Sie überhaupt einen Psychotherapeuten aufsuchen sollten, Aufschluss geben kann. Die in unserer Praxis ebenfalls angebotene psychotherapeutische Behandlung von Kindern- und Jugendlichen erfolgt altersentsprechend nach den gleichen Leitprinzipien. Hierbei ist als Besonderheit zu erwähnen, dass ein Teil der Behandlung auch den Umgang der Eltern mit ihrem Kind und dessen Störung fokussiert (siehe Ratgeber für Eltern). Daher werden stets auch Elternsitzungen angeboten.
Studien zeigen, dass nahezu jeder Dritte im Laufe seines Lebens an einer psychischen Störung erkrankt, die behandlungsbedürftig ist. Erfreulicherweise hat sich das Bild der Psychotherapie deutlich zum Positiven verändert, was vielen Menschen den Gang zum Psychotherapeuten erleichtert. Die gängigsten Beschwerdebilder, die in unserer Praxis nach dem aktuellen Forschungsstand bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen behandelt werden, sind im Folgenden aufgeführt.
Angststörungen
Hierzu zählen plötzliche, wie aus heiterem Himmel auftretende Panikattacken (Todesangst mit Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüchen etc.), Phobien (Klaustrophobie, Höhenangst, Angst vor bestimmten Tieren oder Situationen wie z.B. Fliegen, das Haus verlassen, Einkaufen gehen, sich in Menschenansammlungen hinein begeben oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen), soziale Ängste (Selbstunsicherheit im Kontakt mit anderen, Prüfungsangst oder Angst, zu erröten oder von anderen abgewertet zu werden und sich vor anderen blamieren zu können) und generalisierte Ängste (andauernde Angstzustände bzgl. verschiedener Situationen und Themen). Weitere Informationen hierzu finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken.
Affektive Störungen
Unter diesem Oberbegriff versteht man starke Störungen im Gefühlsleben. Zu dieser Kategorie zugehörig, ist die sehr weit verbreitete und tendenziell in der Auftretenshäufigkeit zunehmende unipolare Depression, die sich durch mehrere Wochen anhaltende Traurigkeit und/oder Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und/oder Interessenverlust, Antriebs- und Konzentrationsstörungen, einem anhaltenden Erschöpfungsgefühl bis hin zu Suizidgedanken äußert. Das populäre Burn-Out Syndrom (Erschöpfungssyndrom) wird i. A. unter diese Kategorie gefasst. Ferner umfasst diese Kategorie das manisch-depressive Erkrankungsbild, was als Bipolare Störung definiert wird. Hierbei kommt es zu einer emotionalen Achterbahnfahrt („Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt!“), die sich Tage bis Wochen durch ein depressives Zustandsbild äußert, um dann in ein manisches Zustandsbild zu wechseln. Eine Manie ist gekennzeichnet durch extrem starke Euphorie, übertriebenem Selbstbewußtsein, extremer Getriebenheit, Enthemmung oder sogar starker Gereiztheit bis hin zur Aggression gekennzeichnet ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken oder unter: www.deutsche-depressionshilfe.de. Informationen zur leitlinienorientieren Behandlung einer Depression finden Sie unter diesem Link.
Psychotische Störungen
Die Kategorie umfasst das Störungsbild der Schizophrenie und damit verwandte Störungsbilder, wie z.B. die akute psychotische Störung, die schizoaffektive Störung oder die anhaltende wahnhafte Störung. Gekennzeichnet sind diese Störungsbilder durch bizarre Gedanken (z.B. verfolgt oder abgehört zu werden, verwanzt zu sein, eine berühmte Persönlichkeit zu sein, alles in der Umgebung auf sich irgendwie zu beziehen), sozialen Rückzug, Leistungseinbruch, Konzentrations- und Schlafstörungen, Halluzinationen (v.a. Stimmenhören von Menschen, die nicht anwesend sind) und mangelnde Selbstpflege. Weitere Informationen hierzu finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken oder unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
Zwangsstörungen
Hierzu zählen aufdringliche, unerwünschte Gedanken, die immer wieder gedacht werden müssen auch wenn Sie es nicht wollen und teilweise bizarre Handlungen nach sich ziehen um Gefühle der Angst, Schuld, Trauer, Ekel und Anspannung reduzieren zu können. Als Beispiel seien hier Waschzwänge, Kontrollzwänge oder Zählzwänge aufgeführt. Weitere Informationen finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken oder unter: www.zwaenge.de
Psychotrauma und Krisenreaktion
Unter dieser Kategorie werden Störungsbilder gefasst, die in Folge eines schwerwiegenden Lebensereignisses (z.B. Bedrohung des eigenen Lebens, Kriegseinsatz, schwerer Unfall, Vergewaltigung, sexueller Mißbrauch in Kindheit und/oder Jugend, Folter und Mißhandlung, Diagnose einer schweren Krankheit wie Krebs oder HIV, Trennung vom Partner oder Tod eines nahstehenden Angehörigen) auftreten. Dabei können die Beschwerden, die oft mit Angst und Depression einhergehen und eine vorübergehende Persönlichkeitsveränderung auslösen können sofort oder auch erst viel später nach dem traumatischen Erlebnis beobachtet werden. Bei manchen Menschen genügt für die Entstehung dieser Störungsbilder allein die Beobachtung, dass einem anderen Menschen in ihrer Anwesenheit solch ein Ereignis widerfahren ist. Zu dieser Störungsgruppe zählen die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die Anpassungsstörung und die dissoziativen Störungen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.verhaltenswissenschaft.de
Essstörungen
Unter diese Kategorie werden Störungen, wie die Magersucht (Anorexia Nervosa), die Ess-Brech-Sucht (Bulimia Nervosa), die Essanfallsstörung (Binge-Eating Disorder) sowie die Fettsucht (Adipositas) gefasst. Weitere Information erhalten Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken oder unter: www.bzga.de
Schmerzstörungen, Krankheitsangst und psychosomatische Erkrankungen
Diese Kategorie beinhaltet anhaltende und das Leben beeinträchtigende Schmerzen (somatoforme Schmerzstörung) oder andere körperliche Beschwerden (Somatisierungsstörung; z.B. neurologische Symptome, Magen-Darm-Beschwerden), die nicht medizinisch erklärt werden können. Hierzu zählen auch medizinische Krankheiten, die eine psychologische Beteiligung beinhalten (z.B. Colitis Ulcerosa, Morbus-Crohn, Bluthochdruck, Tinnitus). Auch die Angst unter einer bestimmten Krankheit leiden zu können und sich deshalb immer wieder medizinisch untersuchen und rückversichern zu lassen, zählt zu dieser Kategorie (Hypochondrie). Bitte schauen Sie auch auf: www.verhaltenswissenschaft.de
Sexuelle Störungen
Hierzu zählen Störungen der sexuellen Lust (Appetenzstörung, sexuelle Aversion), der Erektion (erektile Dysfunktion) oder des Orgasmus (Ejakulationsstörung, Orgasmusstörung), aber auch sexuelle Identitätsstörungen (Transsexualität) und Störungen der sexuellen Präferenz (Fetischismus, Exhibitionismus, Voyeurismus, Sadomasochismus, Pädophilie). Zusätzliche Informationen finden Sie unter: www.neuro24.de
Schlafstörungen
Störung des Schlafverhaltens, wie z.B. Ein – und/oder Durschlafstörungen oder morgendliches Früherwachen (Insomnie), vermehrter Schlaf (Hypersomnie), Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, Alpträume, Nachtschreien oder Schlafwandeln (Parasomnien) zählen zu dieser Gruppe an Störungen. Weitere Informationen hierzu finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken oder unter: www.schlafgestört.de
Sucht und Substanzmißbrauch
In diese Störungsgruppe fassen wir substanzbezogene Störungen, wie z.B. Alkoholmissbrauch oder –abhängigkeit, oder Missbrauch und Abhängigkeit von harten Drogen, wie z.B. Heroin (oder sonstige Opiate), Kokain, Aufputschmittel (Amphetamine) und Marihuana (Cannabis). Auch die Nikotinsucht fällt in diese Kategorie. Weitere Informationen finden Sie, wenn sie auf diesen Link klicken oder unter: www.drogen-aufklärung.de. Informationen zur leitlinienorientieren Behandlung einer Alkoholstörung finden Sie unter diesem Link.
Persönlichkeits- und Interaktionsstörungen
Hierzu zählen wir anhaltende und immer wiederkehrende Störungen oder dysfunktionale Muster in zwischenmenschlichen Beziehungen, wie z.B. in Partnerschaften, Freundschaften, familiären Beziehungen, mit Arbeitskollegen oder mit dem Gesetz. Typischerweise belasten diese Störungen die Betroffenen so sehr, dass diese sich nicht verstanden, geliebt, gewertschätzt, anerkannt oder gebraucht fühlen. Manche spüren auch eine anhaltende, sie überwältigende Verlassensangst und verhalten sich deshalb „harmoniesüchtig“ oder „konfliktvermeidend“ oder sie befürchten Intrigen, die gegen sie geschmiedet werden. Andere wiederum haben Schwierigkeiten in ihren sozialen Beziehungen aufgrund von zwanghaften Verhalten, Perfektionsstreben, sehr starker Selbstunsicherheit (Minderwertigkeitsgefühle) oder aufgrund von manipulativen Verhalten zu ihren eigenen Gunsten. Meistens erleben Menschen, die von dieser Störungsgruppe betroffen sind noch zusätzlich mindestens eine der oben genannten Störungen, wie z.B. hartnäckige, immer wiederkehrende, behandlungsresistente, schwere Depressionen oder anhaltende starke Angstzustände oder eine anhaltende Leere. Auch Menschen, die eine extreme Instabilität in ihrer Identität, ihrer Berufswahl, ihrer Selbstwahrnehmung, ihren Beziehungen, ihren Freundschaften, ihrem Gefühlsleben und in ihrer Einstellung zum Leben (dazugehört auch selbstverletzendes Verhalten, z.B. Unterarme ritzen) aufweisen sind zu dieser Störungsgruppe zu zählen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.lebenshilfe.de
Störungen der Impulskontrolle
Diese Gruppe an Störungen umfasst sehr unterschiedliche Krankheitsbilder, wie z.B. die nicht substanzbezogenen Abhängigkeiten (Spielsucht, Sexsucht, Kaufsucht, Internetsucht etc.), den Drang sich selbst wiederholt Haare rauszureißen (Trichotillomanie), sich die Haut auf zu kratzen, zu quetschen, reiben, drücken oder zu knibbeln (Dermatillomanie) oder Feuer zu legen (Pyromanie).